Erste Funde von Jutefasern in Alltagsgegenständen sind bereits aus dem Reich der Pharaonen und sogar aus der Bronzezeit bekannt. Später geriet die Pflanzenfaser als Textilrohstoff nahezu in Vergessenheit. Lediglich als Kochgemüse oder Faserquelle im eigenen Haushalt fand sie in Asien Verwendung. Ihren Aufstieg zum erheblichen weltweiten Wirtschaftsfaktor erlebte Jute erst im frühen 19. Jahrhundert.
Schotten bauten Jutepflanzen an und verarbeiteten ihre Fasern maschinell. In Deutschland und Ländern auf dem europäischen Festland entstand die erste Jutespinnerei erst im späteren 19. Jahrhundert. Seitdem konkurriert Jute als Naturmaterial mit der deutlich weicheren Baumwolle, wird aber von ihr bis heute nicht vom Markt verdrängt. »Jute statt Plastik« ist inzwischen ein weltberühmter Slogan für nachhaltigen Konsum.
Denn das Material muss im Gegensatz zu synthetischen Stoffen weder recycelt werden, noch belastet es die Umwelt. Bereits die Pflanze zeichnet sich im Anbau durch geringen Wasserbedarf aus. Am Ende der Nutzungsdauer verrottet das Material vollständig auf dem Kompost und wird so dem ökologischen Kreislauf wieder zugeführt.
Die Grundstruktur von Jute Teppichen kannst du mit der von Sisal vergleichen. Sie ist rau, gleichzeitig elastisch und dennoch äußerst stabil. Ob rund oder eckig - Jute behält die einmal gewebte Form über Jahre hinweg zuverlässig. Das liegt an der starken Reißfestigkeit der einzelnen Fasern. Deshalb muss auch die Schnur für die Teppiche dieses Materials nass verarbeitet werden. In der natürlichen Farbe ist Jute braun. Dies ist ideal, um den Teppich in einer Wohnumgebung mit Holzmöbeln auszulegen.
Bunte Muster entstehen durch Bleichen zu Beige oder Einfärben mit Kohle und Pflanzenfarbstoffen zu Grün, Rosé, Grau und Schwarz. Die gewebten Muster sind teilweise aufwändig gestaltet, vergleichbar mit Kunst gestrickten oder gehäkelten Decken. Jute hat eine raue Oberfläche, jedoch keinen echten Flor. Lediglich die einzelnen herausstehenden Fasern werden von manchen Anbietern als Kurzflor beschrieben. Selbst auf einem Boden in Behörden oder auf viel begangenen Industrieböden ist der Verschleiß eines Juteteppichs gering. Zusätzlich kannst du Schmutz aus der groben Struktur fast immer leicht absaugen.
Jute Teppiche werden rund, quadratisch oder rechteckig angeboten. Runde Varianten sind für Kinderzimmer, Wohnzimmer oder Empfangsräume ein idealer Blickfang unter Tischen. Auf kalten Böden isolieren sie und verbessern so das Wärmeempfinden. Gerade im Kinderzimmer können sie beliebig begangen und bespielt werden. Ovale Designs sind vorzügliche Fußmatten für den Wohnungseingang oder deinen Flur. Quadratische Designs sind häufig mit einem Muster aus dunklen, naturbelassenen und gebleichten Jutefasern geschmückt. Beliebt sind dabei Mäander oder geometrische Varianten nach dem Vorbild ethnischer Volkskunst.
Du findest aber auch Streifen oder besonders grobe Webtechniken, die allein durch die Faserstruktur ein spannendes Muster bilden. Rechteckige Jute Teppiche sind die besten Läufer für Hausflure, Dielen, Behördenzugänge oder Firmenflure. Ungemusterte Varianten machen den üblichen Schmutz der Straßenschuhe unsichtbar. Gleichzeitig ist der natürliche Bodenschoner ein schickes Statement für einen nachhaltigen Lebensstil und umweltbewusste Einrichtung.
Jute Teppiche sehen einander ähnlich, haben jedoch unterschiedliche Merkmale. Die solltest du vor dem Kauf vergleichen und am besten nach folgenden Kriterien vorgehen:
Die Größe deines Juteteppichs kannst du der geplanten Auslegefläche gut anpassen. Allerdings sind große Formen auch schwer und nicht ganz leicht zum Rollen geeignet. Ebenfalls musst du dir in der Artikelbeschreibung die Teppichhöhe genau anschauen. Liegt zum Beispiel dein Lieblingsstück vor einer Tür, muss diese noch darüber zu öffnen sein.
Mit einem naturbelassenen, braunen Jute Teppich hast du die meisten Einrichtungsmöglichkeiten.
Zu Räumen im Shabby Chic passen gebleichte Designs hervorragend. Wohnst du bunt wie in den 1970er-Jahren, passt dazu ein kräftig eingefärbtes Modell mit Grün, Schwarz oder Rosa vorzüglich. Heimelig wirken Jute Teppiche im Kunststrick-Design zum Landhaus oder Vintage-Stil bzw. zu einer Möblierung in Antik-Optik.
Jute hält alle Strapazen gut aus, jedoch Wasser nur kurzfristig. Deshalb sollte dein Teppich dieses Materials ausschließlich in Räumen ohne hohe und ständige Feuchtigkeitsbelastung liegen. Ebenfalls kann ständige direkte Sonneneinstrahlung die Fasern spröde machen und so langfristig Risse im Teppich verursachen. Trotz des rauen Gefühls der Oberfläche sind Jute Teppiche für die Terrasse und andere Außenbereiche nicht als langfristiger Bodenschmuck geeignet.
Durch die besondere Verarbeitungstechnik haben Jute-Teppiche eine unregelmäßige, grobe Struktur. Dennoch bleibt Schmutz - anders als bei Teppichen mit Flor - nicht fest darin liegen. Du kannst ihn einfach absaugen. Hat sich viel davon angesammelt, hält der Teppich auch das Aufhängen auf einer Stange und Ausklopfen mit dem klassischen Teppichklopfer gut aus. Trotz der Wasserempfindlichkeit kannst du Teppiche aus Jute im Winter in den Schnee legen, ausklopfen und so von oben bis unten leicht grundreinigen. Anschließendes Trocknen stellt die Formbeständigkeit wieder her.
Überall, wo der Boden Füße und Kinderspiele aushalten muss, liegt ein Juteteppich genau richtig. Du kannst ihn als Fußabstreifer vor oder hinter Türen legen. Biete deinen Besuchern einen robusten Teppich in langen Firmenfluren. Dekoriere damit deinen Wartebereich in einer Kanzlei, Arztpraxis oder Betreuungseinrichtung. Statt roter Teppiche auf Messen sieht ein Teppich aus Jute bis zum Ende der Ausstellung ordentlich aus. Eine Verwendung mit Gesundheitsvorteilen ist das Auslegen als Barfußstrecke. Erstens läufst du jetzt nicht auf dem kalten Boden. Zweitens entsteht durch die raue und faserige Struktur ein Massageeffekt. Wenn du zum Beispiel jeden Morgen vom Schlafzimmer zum Bad über einen Juteläufer gehst, wirkt dies belebend, ähnlich einer Fußreflexzonenmassage.
Jute ist bereits im Anbau nachhaltig. Sie gedeiht am besten auf Schwemmböden von Gletschern, Küsten und Flussufern. Bekommt die Pflanze über durchlässigen Boden mit genügend Gerölleinschlüssen ausreichend Luft, begnügt sie sich mit wenig Wasser. Nach nur vier Monaten kann sie deshalb geerntet und verarbeitet werden. Im Ökoanbau achten die Anbaubetriebe auch auf soziale Gerechtigkeit und Händler auf die Prinzipien des Fair Trade, also des Kaufs der Produkte zu fairen Preisen für die Anbauer. Bei dir steht dem Juteteppich ein langes Leben bevor, was ihn ebenfalls nachhaltig macht. Ist er eines Tages nicht mehr zu gebrauchen, baut sich die Faser vollständig biologisch ab. Juteteppiche sind für eine nachhaltige Einrichtung mit Naturmaterialien eine ebensolche Bereicherung wie für Wohnstile jeder anderen Variante. Sie sind extrem strapazierfähig, stammen aus nachhaltigem Anbau und können nach Gebrauch vollständig biologisch abgebaut werden. Die raue Teppichstruktur wirkt sogar belebend wie eine Massage, wenn du barfuß darüber läufst.