Ein internationales Forscherteam aus Russland, der Mongolei und Deutschland fand Ende Juli 2006 im Pazyryk-Tal des sibirischen Altaigebirges das intakte, bis dahin unberührte Grab eines skythischen Kriegers in 2600 Meter Höhe. Der darin enthaltene prächtige und dicht geknüpfte Teppich gilt als der älteste erhaltene Teppich der Welt und wurde auf das 5. Jahrhundert vor Christus datiert.
Damals begannen einzelne Nomadengruppen Wand- und Bodenbeläge herzustellen, um ihre Zelte warm und gemütlich zu bekommen. Sie entwickelten diverse Knüpf- und Webtechniken für verschiedene Textilien und somit wurde auch die Teppichherstellung ein wichtiger Teil ihres täglichen Lebens. Die Entdeckung des Grabes im Permafrost lieferte wertvolle Hinweise über die Handelsbeziehungen der Länder rund um das Altaigebirge und den Kaukasus. Entlang der Seidenstraße ging es ostwärts bis nach China, westwärts nach Persien und in die heutige Türkei.
Später folgte die südliche Ausdehnung in Richtung Indien.
Teppiche, die vor 1860 gefertigt worden sind, werden als antike Teppiche bezeichnet. Viele davon sind nur noch in Museen zu bewundern.
Sie wurden vor der Einführung von synthetischen Farben hergestellt. Danach experimentierte man mit Anilinfarben. Diese waren jedoch nicht lichtecht und griffen das Material an. Die Teppiche wurden überwiegend aus Schafwolle oder Kaschmirseide hergestellt. Nach 1920 begann sich die Teppichherstellung westlichen Bedürfnissen anzupassen, worunter leider die Qualität und das klassische Design litten. Echte klassische Teppiche erkennst du immer noch an der Qualität und am Preis. Teppiche klassisch oder modern können geknüpft, gewebt oder getuftet sein. Heutige Teppiche sind bedauerlicherweise oft Massenware und bestehen eher aus billigen Kunstfasern. Wenn du etwas Hochwertiges suchst, musst du schon einen speziellen Teppichhändler deines Vertrauens finden, der noch echte traditionelle Teppiche anbietet. Besonders hochfeine Seide erlaubt den Knüpfern, die traditionellen Muster sehr detailreich zu gestalten.
Selbst heute gibt es noch Bodenbeläge aus fein versponnenen Wollgarn und Seide als Flormaterial. Das besondere Highlight sind jedoch eindrucksvolle iranische beziehungsweise persische Seidenteppiche mit Ghomseide oder feiner Korkwolle sowie chinesische Teppiche aus Härteseide, die eigentlich für den Fußboden fast zu schade sind. Diese Bodenbeläge sehen aus wie ein wertvolles Gemälde und gehören eigentlich eher an eine Wand. Mit einem derartigen Kunstwerk schaffst du dir mit Sicherheit deine ganz persönliche Wohlfühloase in den eigenen vier Wänden. Natürlich kann ein solches Kunstwerk locker einige Tausend Euro kosten, was für diese detailreichen Handarbeiten aber durchaus angemessen ist. Erkennbar sind sie vor allem auf der Rückseite an der sehr hohen Knotendichte. Manchmal wird diese auch vom Hersteller oder Händler angegeben.
Je nach Region und Herkunftsland weisen klassische Teppiche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten auf, je nachdem welche Materialien oder Knüpftechniken verwendet wurden.
Klassische Perserteppiche aus dem heutigen Iran weisen einen ausgeprägten Stil und viele detaillierte Muster auf. Prägend sind idyllische Landschaften, stilisierte Blumenmuster und historische Ereignisse. Dazu gehören Jagdszenen aus dem historischen Persien und märchenhafte Bilder mit geflügelten Löwen.
In der Türkei beziehungsweise in Anatolien werden diese hochwertigen Bodenbeläge mit türkischen Knoten geknüpft. Optisch können sie mit den persischen Vertretern durchaus mithalten. Sie sind aber meistens weniger filigran, aber dafür robuster und langlebiger. Als Muster dienen häufig kulturelle Motive der verschiedenen Nomadenstämme. Ursprünglich verhalfen sie türkischen Nomaden zu einem wärmenden Untergrund im Zelt. Bekannt sind zudem die gewebten Kelimteppiche
Klassische chinesische Bodenbeläge weisen vielfach Blumen und Blüten oder Motive aus der chinesischen Mythologie auf. Viele sind mit geometrischen Rändern, beispielsweise in Form von Mäandern, gestaltet.
Manche sind einfarbig oder nur wenigen Blütenmotiven versehen. Wieder andere Vertreter in der gehobenen Preisklasse sind sehr üppig mit äußerst fantasievollen Darstellungen geschmückt. Häufig spielen Drachen dabei eine Rolle. Zudem können Goldfäden eingewebt sein oder das Relief ist dreidimensional gestaltet. Auch die chinesischen Teppichknüpfer wurden stark von den Persern beeinflusst.
Klassische Berberteppiche aus Marokko sind häufig wie die Wüste in Beige oder Cremefarben gehalten. Die Muster sind jedoch außerordentlich vielfältig, wie die einzelnen Berberstämme selbst. Manche weisen Rhomben- oder Rautenmuster und stilisierte Blütenmotive auf und sind mit vielen Farbtönen gestaltet. Zudem gibt es einfarbige Vertreter in Erdtönen, Grün, Blau oder Rot und manche sind meliert.
Ein- oder zweifarbige Berberteppiche sind ideal für den minimalistischen Wohnstil mit schwarzen oder weißen Möbeln. Ideal harmonieren sie mit dem Skandinavien-Stil. Üppigere Muster passen auch zu naturbelassenen Massivholzmöbeln, genau wie andere klassische Bodenbeläge aus China, dem asiatischen oder orientalischen Raum.
Um deinen Teppich richtig zur Geltung zu bringen, solltest du möglichst keine Möbel darauf stellen. Das schont auch die Fasern und die Farben des wertvollen Bodenbelags. Welcher Teppich für dich infrage kommt, hängt überwiegend von deinem persönlichen Geschmack und deinen Bedürfnissen ab. Das Budget spielt ebenfalls eine Rolle. Echte Wollteppiche sind oft robuster als solche aus Chemiefasern. Zudem sind sie nachhaltiger und besser für die Umwelt. Wenn sie richtig gepflegt werden, überdauern sie ganze Generationen. Bei der Auswahl eines gemusterten Teppichs sollte mindestens eine Farbe davon auch von den Wänden und Möbeln widergespiegelt werden. Für kleine schmale Räume sollte der Teppich nicht zu groß sein und für große Zimmer nicht zu klein. Das kommt aber auch auf die Möbel darin an, wie viel Platz der Teppich beanspruchen darf. Miss den Platz vorher immer gut aus.
Früher hat man, wo immer die Möglichkeit bestand, den Teppich in Freie gebracht, mit dem Teppichklopfer bearbeitet und anschließend abgebürstet. Wenn Schnee lag, hat man ihn danach noch mit der Oberseite in den Schnee gelegt und geklopft. Anschließend war er wieder wie neu. Moderne Teppiche vertragen diese Prozedur unter Umständen nicht mehr und die Nähte gehen möglicherweise auf. Mit der Erfindung des Staubsaugers kamen der klassische Teppichklopfer aus Weidengeflecht und die spezielle weiche Teppichbürste immer mehr aus der Mode oder beides wurde zweckentfremdet. Moderne Teppichpflege beschränkt sich häufig auf Saugen und Shampoonieren. Zudem besteht die Möglichkeit, das gute Stück von einer Profifirma chemisch reinigen zu lassen. Keinesfalls darfst du Teppiche aus echter Wolle oder Seide mit heißem Wasser oder Dampf behandeln. Das wird ein echter Teppich nicht vertragen. Dann ist die Pracht schnell dahin. Regelmäßig absaugen und auf Schädlinge prüfen, ist deshalb das Wichtigste.